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Musical-Klassiker „Anatevka“ in Straubing

Musical-Klassiker „Anatevka“ in Straubing

 

Vereinsmitglieder haben in Landshut eine alte Holzhütte abgebaut, die in Teilen ins Bühnenbild integriert werden soll.
Foto: Crazy Musical Company

Das Erfolgsmusical „Anatevka“ kommt im Frühjahr und Herbst 2022 auf die Bühne des Theaters am Hagen in Straubing. Das Broadway-Musical, das unter anderem neun Tony-Awards gewonnen hat (insgesamt konnte kein anderes Musical – Stück und Darsteller – so viele Preise auf sich vereinen), ist die neue Produktion der Crazy Musical Company. Bei der Vorstellung des neuen Projekts gab die erste Vorsitzende des Vereins Stephanie Lorenz auch erste Details des Vorhabens bekannt.

So steht bereits fest, dass Andreas Wiedermann, der bei allen bisherigen Produktionen des Vereins Regie führte, auch „Anatevka“ inszenieren wird. Des Weiteren konnten auch der Musikalische Leiter Martin Wutz und Choreographin Elisabeth Margraf erneut verpflichtet werden.

Nun fehlen noch die Darsteller: Die Sprech- und Gesangsrollen sollen bereits im Juni dieses Jahres nach einem offenen Casting vergeben werden. Die Unterlagen dafür sind auf der Homepage www.crazy-musical.de abrufbar. Für die Audition werden den Teilnehmern nach der Anmeldung Textpassagen und Songs der aktuellen Produktion „Anatevka“ zugeteilt, die zur Audition vorbereitet werden sollen. Sollte es das erste Vorsingen bei der Crazy Musical Company sein, bittet die künstlerische Leitung die Interessierten zusätzlich zwei Stücke unterschiedlichen Charakters aus dem Musical/Pop–Bereich (z. B. ein Uptempo-Song und eine Ballade) vorzutragen. Anmeldeschluss ist am 29. Mai 2021.
Der Kartenvorverkauf für die geplanten rund 20 Vorstellungen von „Anatevka“ wird erst beginnen, wenn feststeht, unter welchen Vorgaben unter Corona-Bedingungen Theater gespielt werden darf.

Laut Vorstand der Crazy Musical Company hat man sich u. a. für die Aufführung von „Anatevka“ entschieden, weil zum zehnjährigen Bestehen des Vereins jungen und älteren Mitgliedern mit Spaß und Freude am Singen und Spielen die Möglichkeit gegeben werden soll, ihr Talent auf der Bühne zu zeigen – braucht man doch möglichst viele Darsteller, um das Leben in einem ukrainischen Dörfchen 1905, einem fröhlichen „Schtetl“, möglichst realistisch darstellen zu können.

Unumstrittene Hauptperson des Musicals ist der arme, aber lebensfrohe und tiefgläubige Milchmann Tevje, der mit seiner Frau Golde und seinen fünf Töchtern in Anatevka lebt, wo die Tradition über allem zu stehen scheint. Doch die Idylle ist trügerisch, dämmert doch der Vorabend der russischen Revolution heran. Tevje meint, man könnte leicht abstürzen wie ein „Fiedler auf dem Dach“ (daher der englische Originaltitel des Musicals „Fiddler on the Roof“).

Das Besondere dieses Musicals scheint der schmale Grat zwischen Spaß und tödlichem Ernst sowie die Verflechtung von privater Geschichte und politischem Hintergrund zu ein. Für zahlreiche Musicalfans liegt die Qualität des Stücks in der ausgewogenen Balance beider Aspekte. Und gezeigt wird nicht das Leiden der jüdischen Bevölkerung, sondern ihre Lebenslust und ihr Überlebenswille. Hinter der Heiterkeit der Handlung und der Leichtigkeit der berühmten Melodien (darunter „Wenn ich einmal reich wär“) verbirgt sich eine ernste und bewegende Geschichte, die ihre Aktualität bis heute nicht eingebüßt hat.

Die Crazy Musical Company begeisterte zuletzt im Frühling 2019 mit „Doktor Schiwago“ die Musicalfans aus der Region und sorgte für ein meist ausverkauftes Haus. Zuvor hatte der eingetragene Verein die Großproduktionen „Jekyll & Hyde“, „Sunset Boulevard“ und „Oliver!“ sowie mehrere Musicalgalas überaus erfolgreich auf die Bühne gebracht.

Nachdem aufgrund der Corona-Pandemie die Zwischenproduktion „Sweeney Todd“ im vergangenen Jahr vier Wochen vor der Premiere abgesagt werden musste, war den Verantwortlichen lange Zeit nicht klar, wie mit der Situation verantwortungsbewusst umgegangen werden soll. Nun aber hat sich die Vorstandschaft trotz aller Umstände und Unsicherheiten dazu entschlossen, die Planungen für „Anatevka“ voranzutreiben, feiert der Verein doch im Jahr 2022 zehnjähriges Bestehen. Ein derart umfassendes Projekt wie „Anatevka“ kann professionell und anspruchsvoll nur verwirklicht werden, wenn frühzeitig mit den Vorbereitungen begonnen wird: Die Aufführungsrechte müssen gekauft, die Rollen besetzt werden. Dann sollten die Gesangs- und Tanzproben frühzeitig beginnen und auch die Orchester-Musiker muss der Musikalische Leiter rechtzeitig verpflichten. Des Weiteren macht sich Jürgen Bergbauer nun, nachdem der Startschuss zu den Vorbereitungen gefallen ist, an die Gestaltung der Werbematerialien und des Bühnenbilds – alle Schritte natürlich unter Beachtung der jeweils gültigen Vorgaben des Gesundheitsschutzes.

Damit die Vereinsmitglieder in Pandemie-Zeiten nicht noch mehr aus der Übung kommen und quasi als Vorbereitung auf die Audition, werden sie in den nächsten Wochen kurze Videos mit Atem- und Gesangsübungen erhalten. Und der rührige Verein plant für die Mitglieder zusätzlich für den Sommer viertägige Präsenz-Workshops unter professioneller Leitung, die sich dann mit allen Sparten des Musicals beschäftigen: Gesang, Tanz, Schauspiel.